informelle Beteiligung beendet

Bodenbemalung im Passagehof

Bildtitel
ThemaStadtplanung und Bauen
Zeitraum14.07.2023 bis 12.08.2023
Zielgruppealle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Karlsruhe
Stadtteil stadtweit

Passagehof wird zur Leinwand

Aufgrund der positiven Resonanz zum Reallabor im vergangenen Jahr hat der Gemeinderat im Februar 2023 die Weiterentwicklung des Passagehofs entschieden: Ab 1. September soll er zur Fußgängerzone umgewidmet sein und Dank einer privaten Spende auch neue Sitzmöbel und zusätzliche Begrünung erhalten, die dann zum gemütlichen Verweilen einladen.

Außerdem wird es bunt: Zur visuellen Auflösung der ursprünglichen Verkehrszone ist eine Bodenbemalung geplant. Der Passagehof hat mit Kinemathek, Art Institut und bald auch Jazzclub bereits eine starke kulturelle Besetzung. Mit der Bodengrafik soll der kreative Charakter auch im öffentlichen Raum erlebbar und der Passagehof zu einem ganz besonderen Ort in der Innenstadt werden. Hierfür hat die Stadt fünf Karlsruher Designerinnen und Designer sowie Künstlerinnen und Künstler eingeladen, ein grafisches Konzept zu entwickeln (für die Entwürfe bitte nach unten scrollen).Das Publikumsvotum wird in die Entscheidung der Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung, Bürgerverein und Interessensgemeinschaft Kaiserstraße West einfließen, welche Mitte August tagt.

Die eingereichten Entwürfe werden drei Wochen vom Freitag, 21. Juli, bis Freitag, 11. August, vor Ort und auf dem Beteiligungsportal ausgestellt. In diesem Zeitraum haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, ihren Favoriten zu wählen. Für die Online-Abstimmung ist eine Anmeldung auf dem Portal erforderlich.

Finanziert wird das Projekt im Rahmen des Projekts "City-Transformation" durch das Bundesförderprogramm Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren (ZIZ) des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB). Die temporäre Bemalung soll bis Oktober umgesetzt werden. Sie soll solange Bestand haben, bis der Passagehof baulich umgestaltet und gegebenenfalls weiter entsiegelt wird. Das wird frühstens ab 2026 geschehen.

Mäander von FAN Collective

Bildbeschreibung
Mäander von FAN Collective
IDEE
Aus Anlieferungsort wird Aufenthaltsort. Wir erschaffen einen Pfad mit Anfang und Ende, der einen möglichst langen Weg durch die Passage vorschlägt und zum unendlichen Muster verschwimmt. Spielerisch kann man ihm folgen, flanieren und entdecken. Es entsteht eine Reflexion auf den Gang durch die Stadt und ein neuer Ort entlang des Pfades. Aus einem Durchgang wird ein Spaziergang – „Triff’ mich auf dem Weg“.

 

GESTALT
Der Pfad wird durch Straßenmarkierungen auf dem Boden installiert. Es entsteht eine mäandernde Linienführung, die die früheren Parkplätze mit der Straße verbindet, um eine einheitliche Gesamtfläche zu erschaffen. Die Linie als verbindendes Element.

 

NUTZUNG
Ein Pfad von A nach B über X, Y, Z — grafisch ausformuliert in 1000m Windungen, Dynamik, Ruhe und Spontanität. Eine Strichstärke, zwei Richtungen, unendliche Möglichkeiten.

 

REALISIERBARKEIT
Da bestehende Straßenverkehrsbaustoffe verwendet werden, sind sie wirtschaftlich in der Anschaffung und wartungsarm, da sie genau für die Nutzung in diesem Bereich entwickelt wurden.

Neue Wege von Larissa Mantel

 
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Neue Wege

Das vorgeschlagene Konzept für die Bodenbemalung des Passagehofs in Karlsruhe besteht darin, ein interaktives Erlebnis zu konzipieren, bei dem die Besucherinnen und Besucher eingeladen sind, es zu betreten und zu erkunden. Geometrische Formen ergeben bei genauerem Betrachten ein Labyrinth mit vielen Ein- und Ausgängen - ein Rundgang, welcher zur spielerischen Aktivität wird, die sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht.

Der Passagehof dient oft als Durchgangsort, um von A nach B zu kommen. Durch das Labyrinth wird man animiert mal neue Wege zu gehen oder im Hof zu verweilen. Die geometrischen Linien erzeugen an sich schon eine ansprechende visuelle Wirkung - auch als Fotomotiv - und lösen die Straße und Parkplätze zu einem Element auf. Die Größe des Labyrinths wird den verfügbaren Platz im Passagehof berücksichtigen, um sicherzustellen, dass es nicht zu überladen wirkt und ausreichend Platz für die Besucher*innen zum Navigieren bleibt, auch für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Sitzmöglichkeiten, Bäume, Restaurant Bestuhlungen und weiteres können im finalen Entwurf einfach ausgespart werden. Die Visualisierung des Wettbewerbs dient nur als Veranschaulichung. Das finale Labyrinth wird bei Bedarf neu gezeichnet und genau an die Umgebung angepasst und konzipiert, damit genau definiert werden kann, wo Wege verlaufen werden. Die Linien des Labyrinths nehmen die Strichstärke normaler Straßenmarkierungen auf. Somit ist die Umsetzung einfach, kostengünstig und mit üblichen Maschinen oder Klebebändern möglich. Dadurch, dass nur weiße Farben verwendet werden, korreliert die Bodenbemalung nicht mit den vielen Farbtönen und Formen der Geschäfte des Passagehofs und wirkt zeitlos und schlicht. Labyrinthe haben eine lange Geschichte und sind jeher Symbole der Reise, des Rätsels, der Herausforderung und des Wandels. Auf die Passage mit ihren Restaurants, Bars und Läden aus aller Welt und ihren bunten Anwohner*innen treffen diese Symbole in vielerlei Hinsicht zu. Zudem wird die „Kaiser“-Passage ihrem Namen nochmal gerecht. Sie bekommt mit ihrem eigenen Labyrinth ein Element, das früher aus Schlossgärten und adligen Höfen bekannt war.

Passage von Michael Gibis

 
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Passage

INHALTLICH:  Wie eine Text-Passage ein Teil eines großen Ganzen ist, so kann die Überquerung des Passagehofes ein wichtiger Teil des Umdenkens von Mobilität und dem Leben in der Stadt sein. Der Platz lädt ein zum Erleben, Durchqueren und Bleiben. Neben Freude und Spaß an der Sache sind Richtung und klare Linien entscheidend, um Aufmerksamkeit zu erzielen, und dem Platz einen eigenständigen Charakter zu geben. So dient die Gestaltung als Grundlage zur Orientierung, aber auch als subtile Einladung zum Spielen und Verweilen.

FORMAL:  Als Grundlage der Gestaltung dient das Wort »Passage«. Hierfür wurde eigens eine durch die Architektur des Passagehofs inspirierte Schrift gestaltet. Die Schrift gibt dem Platz eine charakterbildende Markierung. Die Buchstaben als formale Grundlage, werden teils flächig eingesetzt und halten den Platz optisch zusammen. Zudem schaffen sie Fokusflächen um den Platz zu strukturieren. In der darüber liegenden Ebene findet sich eine »Spielwiese« (in grün dargestellt), die als Parcours durchlaufen und zur Markierung für wechselnde Veranstaltungen genutzt werden kann. Umsetzung Farbe und Form sind so gewählt, dass sie größtmögliche Kontraste unterstützen. Denkbar ist auch eine Weiterführung (falls technisch möglich) in Richtung der Kaiserpassage, sowie in die andere Richtung (Akademiestraße) um die Besucher*innen in die Richtung des Passagehofes zu führen und Aufmerksamkeit zu erzielen.

GAMEGARDEN von Pauline Gosselin

 
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GAMEGARDEN
Dieses Konzept wird spielerisch und als Betrachter mitwirkend zu deuten. Als Einwohnerin und gebürtige Karlsruherin bin ich hier aufgewachsen, vor allem zwischen Baustellen. Ich kenne also das lange Warten und das Platzsuchen um sozial zu agieren. Die Farbe der Bodenarbeit wird farblich von der Baustellen-Ästhetik inspiriert. Neon-Orangenes Markierungs-Spray, lang haltend. Diese Markierungs-Bodenfarbe kennt man schon von der Straße vor den Baustellen, meistens in Neon. Strichbreite etwa: 3,5cm-7,5cm. Es kann sein, dass die Farbe sich abreibt durch Nutzung und schwache Dichte der Farbe, gerne würde ich mit weißer Farbe grundieren und dann mit dem Neon-Orange eine zweite Schicht sprühen. Die Deckkraft wird dadurch stärker. Im naiven leichten, frechen Stil, wird sich mein Strich äußern. Mein Konzept bezieht sich auf den Spielplatz bzw. verschiedene Bodenspiele, wie zum Beispiel aus Freizeit, Schule, oder in den Straßen.


Beschreibung verschiedener Bodenmodule:

Brak dance (Rechtschreibfehler gewollt, einer meiner Merkmale), Himmel und Hölle, Schachbrett, auch das Beliebte. “Der Boden ist Lava“ (Erklärung: Nur auf ausgewählte Flächen zu springen), 1, 2, 3, STOPP (Erklärung: Einer dreht sich um und sagt 1, 2, 3, STOPP, die Anderen versuchen in der Zeit weiter zukommen, beim Stopp dürfen sie sich nicht mehr bewegen, wenn doch, muss die Person wieder in das gekennzeichnete Feld zurück, Wiederholung). Eine Rennbahn als Fahrradrennbahn, mit drei Besetzungen zu verstehen. Und einem Gewinner-End-Podest mit drei Plätzen. Nach diesem Podest folgen zwei Worte: „Belohn dich“, mit einem Pfeil in einer der anliegenden Gastronomien, die Umgebung wird mit einbezogen. Eine andere Weisheit, von Fußweg über die Straße: Guck rechts/links. Auf dem Boden tauchen immer wieder kleine Motive auf, wie zum Beispiel diese Sprüche, Wörter oder Motive, wie zB. kleine Skateboards, Rollskates. Sehr wichtig war mir, keine Menschen, Charaktere, Illustrative dargestellt Personen oder Figuren zu zeigen, denn die Betrachter steigen automatisch in das Bild ein und sind die Charakter oder Figuren, wie ein Computer-Game, man kann ja auch nur gucken oder eben aktiv teilnehmen. Die Königslilie einer meiner oft benutzen Motive. Es ist das einzige Motive, das figurative zu verstehen ist, oder eben lebendig. Die Königslilien sind an allen Durchgängen zu sehen. Es scheint als fliegen oder spazieren die Königslilien in den Passagenhof in verschieden Größen und Breiten. Meiner Vorstellung von einer generationübergreifenden, frechen, leichten, amüsierten Bodenarbeit, mit vielen Angeboten. Mein Beitrag zur Kunst im öffentlichen Raum.

Offene Runde von Rene Sulzer

 
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Offene Runde
In den vergangenen zwanzig Jahren habe ich sehr viel Zeit im Passagehof verbracht und konnte seinen Wandel selbst miterleben. Innerhalb der Zusammenarbeit mit ansässigen Betrieben und einer Einzelausstellung im Zwischenraum konnte ich ein gutes Gefühl für den Ort entwickeln und freue mich Ihnen meinen Gestaltungsentwurf präsentieren zu dürfen. Der Titel „Offene Runde“ bezieht sich sowohl auf die geometrische Form des Kreises als auch im übertragenen Sinne auf menschliche Begegnungen im Passagehof.

Die formale Gestaltung basiert auf dem baulichen Bestand. Für mich ist es essenziell sich die Architektur (Straßenführung, Baumbestand etc.) zu Nutze zu machen und durch den Entwurf zu ergänzen. Ausgehend von den drei zentralen Bäumen und verschiedenen Radien um deren Stämme, werden vereinzelte Kreissegmente zum zentralen Gestaltungselement. Die beiden Zufahrten leiten durch jeweils ein Pfeilelement stringent in den Hof und sorgen im Anschluss optisch für eine Entschleunigung. Im gesamten Zentrum bilden die grafischen Formen quasi ein „Umleitsystem“, dessen Ausrichtung die Besucher durch den Hof führt und zum verweilen einlädt. Sowohl die ehemalige Fahrgasse als auch die Parkplätze werden dadurch visuell aufgelöst.

Die Bewegung erinnert an einen Fluss der sich langsam durch den Hof schlängelt und die Bäume umspült. Bei Lichteinfall bilden die organischen und beweglichen Schatten der Baumkronen eine weitere natürliche Ebene. Die beiden ausgewählten Farbtöne sind die Weiterführung von klassischen Straßenmarkierungen. Sie brechen allerdings in Ihrer Form und Größe mit den Erwartungen des Betrachters. Gemeinsam mit dem rötlichen grau des Bodens, steht die Farbe Weiß für Ruhe und Klarheit, während Gelb einen warmen, einladenden Charakter entgegensetzt.

Die zweifarbige Bemalung wirkt durch die Verteilung raumgreifend, nimmt aber nur ca. 25% der Bodenfläche ein und ist somit ökonomisch und ökologisch umsetzbar.

beendet

Bürger*innenvotum zum Wettbewerb

Abstimmung vom 21. Juli bis 11. August 2023

Größere Darstellungen der Entwürfe mit den Erläuterungen der Künstler*innen finden Sie unter dem Reiter "Informieren" (bitte nach unten scrollen).

 Mäander von FAN Collective
 
 Neue Wege von Larissa Mantel
 
 Passage von Michael Gibis
 
 GAMEGARDEN von Pauline Gosselin
 
 Offene Runde von Rene Sulzer

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„Offene Runde“ von Rene Sulzer gewinnt

Ab dem 1. September ist es soweit: Der Passagehof wird zur Fußgängerzone und lädt ab Mitte September mit neuen Sitzmöbeln und zusätzlicher Begrünung zum gemütlichen Verweilen ein. Zur visuellen Auflösung der ursprünglichen Verkehrszonierung ist außerdem die Bodenbemalung „Offene Runde“ von Rene Sulzer geplant. 

Ergebnisse Bürger*innenvotum zur Bodenbemalung

Insgesamt haben 184 Bürger*innen ihre Stimme abgegeben. 81 taten dies vor Ort im Passagehof selbst, die anderen 104 via Online-Stimmabgabe über die Website der Stadt Karlsruhe. 162 der Stimmen wurden von Nicht-Anlieger*innen abgegeben, 17 von Anlieger*innen, 5 machten keine Angabe zu ihrem Ortsbezug.

  Das Gesamtergebnis des Bürger*innenvotums lautet wie folgt:

1.     Offene Runde, Rene Sulzer – 34,2 % (63 Stimmen)

2.     GAMEGARDEN, Pauline Gosselin – 26,1 % (48 Stimmen)

3./4. Neue Wege, Larissa Mantel; Passage, Michael Gibis – mit je 13,6 % (25 Stimmen)

5.     Mäander, FAN Collective – 12,5 % (23 Stimmen)

Das Publikumsvotum floss in die Entscheidung der Jury aus Vertreter*innen von Stadtplanungsamt, Gartenbauamt, Kulturamt, Tiefbauamt, Bürgerverein Stadtmitte und der Interessensgemeinschaft Kaiserstraße West ein, welche sich am 16. August für den Entwurf „Offene Runde“ des Street Art Künstlers Rene Sulzer entschied, der gleichzeitig auch die meisten Stimmen des Publikumsvotums erhielt. 

Umsetzung

Die temporäre Bemalung soll noch diesen Herbst umgesetzt werden. Sie soll solange Bestand haben, bis der Passagehof baulich umgestaltet und gegebenenfalls weiter entsiegelt wird (frühstens ab 2026).

Bei Fragen wenden Sie sich an

Stadtplanungsamt

Bereich Stadtbild
Telefon 0721 133-6191
Telefax 0721 133-6109
E-Mail: bereich.sb@stpla.karlsruhe.de